Kirchenblätt'l 05/19

Limbach im Winter
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Kirchenblätt'l 05/19

Kirchgemeinden Limbach/Jocketa
Veröffentlicht von Martin Engler in An(ge)dacht · 16 Oktober 2019
ABER ICH WEISS, DASS MEIN ERLÖSER LEBT. (HIOB19,25)
Nach den langen, heißen Sommertagen sehnte sich so mancher nach Abkühlung, nach Erlösung von der Hitze. Mancher, der über Kopf einen Tag lang etwas schweißen oder reparieren musste, der empfindet es schon geradezu als Erlösung, wenn er nach einem langen Arbeitstag eine andere Haltung einnehmen kann. Mancher, der in gebückter Haltung Unkraut jätet oder mit schmerzenden Knien Fliesen legt, der sehnt sich danach, endlich die Knie durchstrecken zu dürfen. Wer gefesselt war und losgebunden wird, der weiß, wie wohl das tut, wenn das Blut wieder in die Glieder strömt. Ich weiß nicht, wovon Sie, liebe Leser, gerade jetzt erlöst werden wollen: Ob es eine schwierige, schier unlösbare Situation, ein Konflikt, eine Krise, eine Angst ist, von der Sie Erlösung suchen, oder ob es eine schlimme Krankheit ist, von der Sie gerne genesen möchten. Die ganze geschundene Kreatur, ja unsere ganze Welt ist erlösungsbedürftig. Wir merken das täglich. So viel Leid - selbstverschuldetes, aber auch unverschuldetes: Kinder, die weinen oder bluten oder so abgemagert sind, dass es einem das Herz rührt. Hiob ist geradezu sprichwörtlich dafür geworden, dass Menschen manchmal auch ohne direkte Schuld leiden. Aber Hiob hat eine Hoffnung, etwas, das ihm inmitten all seines Leidens Kraft gibt: Einen Glauben, eine Gewissheit. Daran klammert er sich fest. Das ist ein Rettungsring inmitten der Flut von Kummer, der Flut von Unrecht und Vorwürfen - dieser Satz: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“. Diesen Satz kann man nachsprechen, nachbuchstabieren. Nicht nur in der Passionszeit, im Frühling, auch im Sommer, auch  jetzt im Herbst, ebenso im Winter. Dieser Satz hat nichts von seiner Kraft und Gültigkeit eingebüßt, im Gegenteil: Hiob sprach diesen Satz schon vor der irdischen Geburt dieses Erlösers. - Wir sind einen Schritt weiter: Wir wissen darüber hinaus, dass dieser Erlöser, von dem Hiob sagt, dass er „sich über dem Staub erhebt“, dass das Jesus ist, der Christus, der den Tod auf sich nahm und überwand. Es ist wahr: Noch wartet die ganze Kreatur auf die endgültige Erlösung, noch gibt es Leid und Tod. Noch müssen wir beten und bitten: „Und erlöse uns von dem Bösen“. Aber am Ende der Zeit wird Gott Leid und Tod endgültig abschaffen, alle Tränen abwischen. Und schon jetzt ist es tröstlich, dass wir glauben können, dass unser Erlöser lebt.
Ihr Pfarrer
Martin Engler



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