Kirchenblätt'l 10-11/21
Veröffentlicht von Martin Engler in An(ge)dacht · Montag 04 Okt 2021
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Folgen Sie dem inneren Kompass! Schon lange hat man vermutet, dass Schwalben und andere Zugvögel einen inneren Kompass haben; einen Kompass, mit dem sie auch im dichtesten Nebel und bei absoluter Dunkelheit die Richtung finden. Eine Tübinger Wissenschaftlerin hat das schon lange vermutete „magnetische Organ“ entdeckt. Im Bereich der Vogelnase konnte sie bei bestimmten Schwalbenarten „magnetidhaltige Zellen“ nachweisen. Ich glaube, auch wir Menschen haben so eine Art inneren Kompass: unser Herz. Wie ein Kompass im Nebel, so weiß unser Herz auch in Krisensituationen Bescheid. Wir müssen nur darauf hören. Jeder Kompass braucht ein Magnetfeld. Das Magnetfeld, an dem sich unser innerer Kompass immer wieder ausrichten kann, ist für mich als Christ Gottes Wort. Es zeigt uns in den Irrungen dieser Welt einen Weg. Der innere Kompass braucht einen Pol, an dem er sich ausrichten kann. Dieser Pol muss außerhalb meiner selbst liegen, sonst drehe ich mich nur um mich selbst oder trete ohne Richtung auf der Stelle. Trotzdem ist in diesem Wort Gottes auch von „Warten“ die Rede. Dieser Hinweis bewahrt uns einerseits vor Aktionismus. Andererseits ist damit auch kein untätiges auf der Stelle-Treten gemeint. Wir sollen ja auch die Zeit auskaufen. Deshalb sind in manchen Kirchen Sanduhren abgebildet oder angebracht. Von Gott her ist unsere Zeit etwas Gegebenes, nichts, was eine innere Panik auslösen sollte. Wie dem auch sei: Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr innerer Kompass Sie in der kommenden Zeit in die Kirche führen würde. Denn dort soll dieser Kompass aufgeladen und ausgerichtet werden.Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr Pfarrer
Martin Engler